Geschichte

Am 4.12.1991 ist der Ringersportverein Merseburg e.V. gegründet worden.

Unter Anwesenheit des damaligen Geschäftsführers des Kreissportbundes Merseburg, Jürgen Pohle, waren 10 Gründungsmitglieder in unserem Klubraum in Merseburg/Süd dabei:

-von der Sektion Ringen der BSG IMO Merseburg:
Hans-Joachim Meinl, Bernd Hilzendegen, die bereits verstorbenen Herribert Lenhart und Rüdiger Probst;

-von der Sektion Ringen der BSG Chemie Buna/Schkopau: Peter Sander, Volker Schäfer, Udo Rümmler, Dieter Zinke sowie die leider bereits verstorbenen Karl-Heinz Richter und Wolfgang Eck

Als erster Präsident wurde Hans-Joachim Meinl gewählt, als Stellvertreter war damals Dieter Zinke und als Schatzmeister Volker Schäfer.
Wie kam es eigentlich zu dieser Neugründung eines selbständiger Ringervereins ?

Die Sektion Ringen der BSG IMO Merseburg wurde Mitte 1991 aus dem Großverein IMO Merseburg ausgeschlossen, so dass die Ringer ohne Verein, unorganisiert, auf der Straße standen. In Schkopau wurde Mitte 1991 die Trainingsstätte der Ringer der BSG Chemie Buna/Schkoau, unsere geliebte Schloßparkturnhalle, in einer Nacht-und Nebelaktion abgerissen. Viele wertvolle Unterlagen, wie u.a. historische Urkunden, Bilder, Pokale und Schriftstücke wurden dabei für immer vernichtet. Versuche der Bunesen, den Trainingsbetrieb in der Brauhausturnhalle in Merseburg fortzuführen, scheiterten an der ungewohnten Umgebung, an plötzlich beruflichen und privaten Veränderungen. Einige Sportler, wechselten in andere Vereine, der weitaus größere Teil hörte leider ganz mit dem Ringen auf.

Der RSV Merseburg hat eine Vorgeschichte mit 2 gesonderten „Lebenslinien“

Die erste Linie ist die Merseburger Seite:

Der Sportlehrer der damaligen Bau-Berufsschule in der Seffnerstraße in Merseburg, Werner Ganß, begann Anfang der sechziger Jahre mit interessierten Lehrlingen eine Ringergruppe aufzubauen, unter ihnen z.B der jetzt noch aktive Jochen Jentsch. Daraus wurde bei der BSG Aufbau Merseburg die Sektion Ringen gegründet, wo unter anderem Helmut Jordan und Peter Zausch als Sektionsleiter tätig waren. Die Nachwuchsabteilung entwickelte sich rasant. Über Schulmeisterschaften konnte viele Kinder und Talente für das Ringen gefunden werden. Rudi Erdmann wurde der erste Deutsche Meister für die BSG Aufbau Merseburg. Viele weitere sollten folgen, wie z.B. Eberhard Probst, Udo Lenhart, Carsten Bliefner, Bernd Hilzendegen, Steffen Straube, Ralf Scharf , um nur einige zu nennen. Anfang der Siebziger Jahre wurde in Halle die Kinder-und Jugendsportschule eröffnet und der SC Chemie Halle/Leuna von Leuna nach Halle verlegt. Zu den ersten delegierten Sportlern gehörten Peter Syring, Eberhard Probst, Udo Lenhart, Hans-Joachim Meinl, Wolfram Gatzka, und Hartmut Szyska, um nur einige zu nennen. Zwischenzeitlich wurden die Ringer, der finanzstarken BSG IMO Merseburg angegliedert. Die Nachwuchsabteilung erhielt den Status eines Trainingszentrums und später eines Bezirkstrainingszentrums, teilweise mit 2 hauptamtlichen agierenden Trainern und 5 bezahlten, teilweise von der Arbeit freigestellten, Übungsleitern, wie z.B. Herribert Lenhart, Rüdiger Probst, Jochen Jentsch, Wolfram Gatzka, Peter Kazior, Bernd Hilzendegen, Georg Hartelt u.v.a. Von den nach Halle delegierten Sportlern ragten vor allem Eberhard Probst, Peter Syring, Michael Rentsch und Sven Thiele mit ihren Medaillengewinnen bei Welt-und Europameisterschaften sowie Olympischen Spielen heraus.
Langjähriger Sektionsleiter bzw. BTZ-Leiter waren Jürgen Höhne und Lothar Ebert.
Die Männermannschaft der BSG IMO Merseburg kämpfte mehrere Jahre erfolgreich in der damaligen DDR-Ober- bzw. DDR-Liga.
Besonders hervorzuheben ist das sehr gut funktionierende Stützpunktsystem, wobei an mindestens 5 Schulen Trainingsgruppen bestanden, von denen die besten Sportler im Bezirkstrainingszentrum in Merseburg Süd trainieren durften. Über jährlich durchgeführte Schulmeisterschaften mit teilweise bis zu 150 Teilnehmern und die sich anschließende Spartakiadebewegung sprudelte der Talentfluss nur so. Jährlich wurden Sommer- und Winter Trainingslager durchgeführt.

Die zweite Linie ist die Schkopauer Seite:

1950 begann Erich Wiegend im Bootshaus mit dem Aufbau einer Ringergruppe bei der BSG Chemie Buna/Schkopau, die später in die Lauchagrund- Turnhalle und dann in die Schloßparkturnhalle umzog. Fritz und Walter Duschek als verantwortliche Sektions-bzw. Übungsleiter führten die Männermannschaft 1955-1957 in die DDR-Oberliga, wo u.a. die späteren Olympiateilnehmer Martin Heinze (1960 und 1964), Günther Bauch (1960), sowie die DDR- Spitzenringer Gerhard Teuber, Rainer Magnutzki, Herribert Lenhart, Wolfgang Maly, Helmut Wolf, Helmut Rieger u.v.a. aktiv waren. In den sechziger Jahren kamen dann Jürgen Pach, Gerd Langheinrich, Dieter Hummel, Arno Goldberg, Bernd Schüler, Wolfgang Eck, Jürgen Emmert, Peter Lüddecke, Karl-Heinz Stäblein u.a. dazu. 1969/70 zerfiel, aus uns unbekannten Gründen, die damalige Sektion Ringen. Im Herbst 1971 begann, der als Diplomsportlehrer von der DHfK Leipzig gekommene, Dieter Zinke seine Tätigkeit als Kreissportlehrer für Ringen beim DTSB Kreisvorstand Merseburg und widmete sich der am Boden liegenden Sektion Ringen in Buna, gemeinsam mit Bernd Schüler, Wolfgang Maly und Wolfgang Wasik. Über Elternversammlungen konnte Karl-Heinz Richter als Sektionsleiter gewonnen werden, denen später Hans-Ullrich Reichhardt, Hans-Peter Schade, Dr. Jürgen Koppe und Volker Schäfer folgten. 1972 wurde erstmals wieder eine Männermannschaft für die Punktkämpfe gemeldet werden, die sich im Laufe der Jahre sehr gut entwickelte und in die DDR-Liga aufstieg. Dort war 1981 ein 3. Platz die beste Platzierung. Auch im Nachwuchsbereich erfolgte eine sehr gute Entwicklung. Mit 3 Stützpunkten an der Albrecht-Dürer-OS II, der DSF Oberschule in Merseburg und dem Stützpunkt der POS-Schule in Schkopau konnte das 1983 gebildete Trainingszentrum in der Schloßparkturnhalle sehr gut mit Nachwuchs versorgt werden. Viele Delegierungen zur KJS bzw. Platzierungen bei DDR-Meisterschaften und –Spartakiaden waren das Ergebnis, so z.B. Karl Heinz Stäblein, Ralf Weniger, Steffen Dietrich, Stefan Lang, Steffen Schäfer, Marco Heklau, Steffen Resler, Maik Phillip u.a.

Dies war ein kleiner Rückblick auf unsere Vorgeschichte.

Nun zum RSV Merseburg

Damit die Traditionssportart Ringen in Merseburg nicht vollständig von der Bildfläche verschwindet, haben sich die oben genannten „Ringkampfverrückten“ zusammengesetzt und den Weiterbestand unserer schönen Sportart Ringen unter neuen Bedinungen beschlossen.
Der RSV Merseburg wurde gegründet. Viele Probleme gab es zu überwinden:
Übungsleiter wurden nicht mehr freigestellt, eine Bezahlung wie zu DDR-Zeiten war nicht mehr möglich und die Trainingszeiten mussten reduziert werden.

Der Nachwuchs wurde anfangs von Rüdiger Probst und Heribert Lenhardt, später auch von Peter Sander, Volker Schäfer und Hans-Joachim Meinl trainiert. Heute ist unser „Kuki“ Jochen Jentsch Hauptübungsleiter in diesem Bereich.

Die erste Männermannschaft wurde 1992 für die Oberliga Sachsen-Anhalt gemeldet, wobei der größte Teil unserer Mannschaft von jugendlichen gestellt wurde. Erinnert sei dabei an solch ungleiche Duelle gegen Nebra, wo z.B. die 15 jährigen Torsten Peschel gegen Jochen Buch und Marco Golembiewski gegen Gerald Plutz, beides ehemalige DDR-Spitzenringer zum Gegner hatten.

Marco war dann auch unser erster Landesmeister von Sachsen-Anhalt und erster Teilnehmer an einer deutschen Meisterschaft die er mit einem hervorragenden 5. Platz beendete. „Golle“ ist auch der einzige Aktive der bis heute seit Anfang an in unserer Mannschaft ringt.

Durch vom Arbeitsamt geförderte Maßnahmen zur Unterstützung der Nachwuchsarbeit konnte Bernd Hilzendegen einen merkbaren Aufschwung einleiten, den unser verdienstvoller Erhard Bierschenk fortsetzte. Erhard konnte mit seiner „Truppe“ viele Mannschaftswertungen bei Nachwuchsturnieren gewinnen, wie z.B. : Maco Cup in Magdeburg bzw Roland Pokalturnier in Stendal. In Fachkreisen wurde er somit als „Pokalhai“ bekannt. Weitere 1€-Jobber wie Wolfram Richter, Thomas Eck, Karsten Buschendorf und Heinz Michaelis unterstützen unseren Kuki beim Kinder und Jugendtraining.

Mit einer grundlegenden Renovierung bzw. Rekonstruktion des Klub- und Kraftraumes in Merseburg Süd im Jahre 1993 wurden die Bedinungen für unseren Verein wesentlich verbessert. Besonderen Dank für ihren Einsatz dabei gilt „Osse“ Hartmut Oswald, „Hilzi“ Bernd Hilzendegen, und Frank Knopf.

Im Männerbereich haben wir viele Höhen und Tiefen erlebt. An Landesmeisterschaften haben wir regelmäßig teilgenommen und zahlreiche Meistertitel und Medaillen erkämpft. So z.B. durch Marco Golembiewski, Stefan Mildner, Michael Jentsch, René Engmann, Ronny Kammholz, Bill Kulbida u.a.
Höhepunkt war der Gewinn der Silbermedaille bei den deutschen Juniorenmeisterschaften 2010 durch Bill Kulbida im Freistil bis 120kg.
Seit 1998 werden die deutschen Meisterschaften der Veteranen (Männer über 35 Jahre), genannt „German Masters“ ausgetragen. Seitdem ist unser „alter“ Haudegen Dieter Zinke als einziger Ringer Deutschlands aktiv dabei, hat bisher 15 Titel, 20 mal Silber und einmal Bronze erkämpft. Weitere German Masters Sieger sind Hans Peter Schade und Olaf Steinbach.

1999 starteten Peter Schade und Dieter Zinke erstmalig bei Veteranen Weltmeisterschaften in Bukarest. Peter Schade errang Platz 3 und Dieter wurrde 7. 2000 nahmen beide erneut an der WM in Freiburg (Deutschland) teil. Dieter erkämpfte Platz 5, Peter wurde 7. 2001 startete Peter Schade noch einmal bei der WM in der Schweiz und erkämpfte Platz 5.

Im Mannschaftsbereich haben wir es bisher in jedem Jahr geschafft, bei den Punktkämpfen der Oberliga Sachsen Anhalt teilzunehmen, zuletzt in verschiedenen Wettkampfgemeinschaften. Die besten Platzierungen waren 2002 ein hervorragender 2. Platz und 2000 ein 3. Platz. In der laufenden Serie 2016 starten wir in der KG Mattenfüchse (bestehend aus Ringern aus Braunsbedra ,Cramme, Halle, Merseburg und Sangerhausen) und werden nach bisher 2 Siegen an den Kämpfen um Platz 5-8 teilnehmen.

Erinnert sei auch an viele kulturelle Höhepunkte unsere Vereinsleben, wie z.B.
– unsere große Faschingsfeier 2003, unsere jährlichen Weihnachts- bzw. Jahresabschlussfeiern, das jährliche Ski-Event am Hintertuxer Gletscher, die RSV Skatturniere und die RSV Prellballmeisterschaft